Etliche ehemalige Kolleginnen und Kollegen waren zur Buchvorstellung von Wolfgang Busch (sitzend rechts) ins VHS-Seminarzentrum gekommen. (Foto: Barbara Zabka) |
Busch war fast dreißig Jahre lang Oberarzt der Anästhesie im Ev. Krankenhaus Witten. Hier an der Schnittstelle zwischen Leben und Tod, Gesundheit und Krankheit hat er gearbeitet und hat unzählige Wittener mit Narkosen betreut und schmerzfrei gemacht – oft ohne dass sie seine Fürsorge und Aufmerksamkeit überhaupt bemerkt haben. Auch hier in der Klinik - nahe bei Sorge und Trauer - ist Busch stets ein Menschenfreund gewesen.
Neben dem Berufsalltag ist er schon seit jungen Jahren Lyriker (Prosa findet er schwieriger), Musiker und bildender Künstler von Linolschnitten. Als Sinnbild für sein Künstler-Ich hat er die Grille gewählt – ein Gegenpol zur fleißigen Ameise in der Klinik. Über Jahre hat er sich in diesem Prozess beobachtet und meint heute: „Was für eine Zeit, in der der Langsame schon gegen den Strom schwimmt.“
Buschs drittes Standbein ist die Leseecke der Volkshochschule Witten|Wetter|Herdecke, die er seit rund zehn Jahren mit seiner Frau Rieke moderiert. Aber nicht nur moderiert, sondern mit ihr im Doppelpack brütet, plant und gestaltet. Gemeinsam hat das Ehepaar diese Reihe mit Literatur und Musik zum Erfolg geführt. Hier hat sich in Wittens guter Stube „Haus Witten“ ein Kreis von Literatur-Freunden gebildet, der weit über die Grenzen der Ruhrstadt wegen seiner Qualität und Atmosphäre einen guten Ruf genießt. Dazu Peter Süßenbach von der VHS: „Das ist eine vergnügliche Arbeit – besonders die Gestaltung der Plakate mit seinen Linolschnitten.“
Wolfgang Busch mit seiner Affinität zu Christentum und Anthroposophie wohnt seit rund einem Jahr in der Küsterwohnung der Schöpfungskirche in Durchholz – in Wittens ruhigem und südlichstem Stadtteil. Ende November stellte er im VHS-Seminarzentrum in Annen in einer Vernissage nun sein Buch vor. „Mensch Grille“ kostet 15 Euro und ist erhältlich in der Buchhandlung Lehmkuhl am Markt und beim Bundesverlag in Bommern. Ein ehemaliger Kollege von Busch zu diesem persönlichen Lebensbuch: „Meine Empfehlung: kaufen!“
Vor fast zwölf Jahren übernahm Busch „das Kind Leseecke“ von der Wittener Schauspielerin Jule (Jutta) Vollmer und gab dort Jungliteraten, Hobby-Schriftstellern, erfahrenen und arrivierten Autoren ein Podium vor geduldigen und aufmerksamen Zuhörern – eben Freunden des Lesens und Schreibens, Freunden der Worte und der Wortspiele. Neben Lyrik und Prosa gab es traditionell bei den Leseecken auch Intermezzi mit Musik – Harfe, Flügel, Geige und Trompete waren dabei. Oft intonierten die Buschs selbst Gedichte und Volksweisheiten aus fremden Ländern und trugen zur Gitarre ihre Werke mit Gesang vor.
„Was ist schöner?“, fragte Wolfgang Busch die Zuhörer im Konzertsaal bei seinem Abschied als Organisator. „Ankommen oder abfahren?“ Und bedankte sich bei dem stets freundlichen und netten Publikum. „Ich habe hier das Bedürfnis der Menschen nach Nachdenklichkeit verspürt“, konstatierte der Autor. Seine letzte per farbiger Postkarte verschickte Einladung nannte Busch: „Hinter jedem Türchen steckt ein Spiegelchen“. – Weitere Infos über Telefon 02302/9885851 oder im Internet unter www.menschgrille.de
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen