11 April 2011

Gitarrenkurse sind Renner bei der Erwachsenenbildung - Jung und Alt singen gerne zum beliebten Instrument


„Mehrgenerationenmusik“ nennen „Die Surehands“ ihre Mitsing-Stücke. Treffpunkt des EEB-Kurses ist das Wittener Johanniszentrum: (von links unten) Renate Lankamp (Heven) und Ralf Brostermann (Ardey), Heike Bröckelmann (Sprockhövel), Marianne Dümpelmann (Bommern) und Michael Winkler (Witten) sowie Joachim Rohne (Herdecke), Barbara Finke-Heinrich (Durchholz), Uschi Kempkes-Hegemann (Vormholz) und Barbara Flaßnöcker (Herdecke). (Foto: Barbara Zabka)



Witten. Die Gitarre hat das Keyboard und die Geige in der Gunst von Anfängern verdrängt. Zu diesem Ergebnis kam im Herbst letzten Jahres die Stiftung „Jedem Kind ein Instrument“, die in der Grundschule Kindern aus dem Ruhrgebiet Instrumente und Musikunterricht ermöglicht (www.jedemkind.de).

Nicht nur das Ruhrgebietsprojekt unterstützt mit Hilfe der Kulturstiftung des Bundes und dem NRW-Ministerium für Familie, Kinder, Jugend und Sport die musikalische Erziehung von Kindern, in Witten schaffte im Januar der schuleigene Förderverein der Otto-Schott-Realschule mit Unterstützung der Volksbank Bochum-Witten sogar gleich einen ganzen Klassensatz Gitarren an.

Auch die Evangelische Erwachsenenbildung Ennepe-Ruhr (EEB) stellt den ungebremsten Trend zur Gitarre fest – und das schon seit Jahren. Als vor mehr als einem Jahrzehnt die EEB einen Anfänger- und einen Fortgeschrittenenkurs mit dem Stockumer Jugendarbeiter Michael Baloniak als Versuchsballon anbot, waren sie schnell belegt. Baloniak, der heute als Gitarrist mit Thomas Dau das Duo „Saitenwege“ bildet, gab aber aus zeitlichen Gründen die Kurse ab.

Michael Winkler, der selbst „nur“ Autodidakt ist, bot dann 2002 den Fortgeschrittenenkurs „Schade um die Tränen in der Nacht“ an. Dieser läuft heute noch mit guter Nachfrage. „Für mich immer noch ein Wunder“, kommentiert der Diplom-Pädagoge die Kontinuität der Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Der Kurs ist auch eine Informationsbörse zum Austausch von Erfahrungen über das Instrument Gitarre und bietet die Möglichkeit, durch Besuche bei Selbsthilfegruppen oder in Wohnheimen das Gelernte gemeinsam zu erproben. „Wichtig dabei ist neben dem Spielen immer das gemeinsame Singen der Teilnehmer“, so der Kursleiter. „Die Surehands“ - wie sich die Gitarrengruppe inzwischen nennt - sind zwischen Anfang 40 und Ende 60 Jahren alt. Die einen spielten schon als Teenager, die anderen lernten erst als 50-Jährige das Saiteninstrument.

Das Repertoire der Kurse ist grundsätzlich querbeet. Kinderlieder, Kirchenlieder, Traditionals und Spirituals, Volkslieder und Schlager, Hits und Oldies gehören zu den Standards. Mal englisch, mal deutsch, hier mit Konzertgitarre, dort mit Westerngitarre, mal gezupft, mal geschlagen – die Vielfalt und Virtuosität an der Gitarre ist groß. Vor allem gilt: keine Angst vor Barrégriffen! Außerdem gibt’s da ja noch den Kapodaster…

Petra Syring vom Sekretariat der Erwachsenenbildung in Schwelm findet das Interesse an der Gitarre „ganz toll“. Gerne hätte auch sie das beliebte Instrument gelernt, aber: „Ich hatte nicht die Geduld dazu, höre aber Gitarrenmusik immer gerne und singe auch gerne mit.“ Als dann die Nachfrage nach mehr Kursen in den beiden Kirchenkreisen stieg, richtete Syring im vergangenen Jahr zwei zusätzliche Kurse ein. „Ganz ohne Noten“ bietet diese nun Reinhard Schwarz, ein Gitarrist mit langjähriger Banderfahrung, in Witten an – natürlich sind auch sie voll belegt.

Bildungsreferent Manfred Brauers holte gleichzeitig in Schwelm den bekannten Künstler und Musiker Stefan Wiesbrock mit ins EEB-Gitarrenboot. Jener gestaltet nun einen sechsstündigen Gitarrenworkshop für Erzieherinnen und Gemeindepädagogen im Familienzentrum „Die Arche“. Der Profi Wiesbrock, der früher bei „Farfarello“ spielte und jetzt mit „FingerFood“ auftritt, kündigt seinen Crashkurs mit den Worten „Es gibt einfache Mittel, die Liedbegleitung zu verfeinern“ an (www.stefanwiesbrock.de).

Die Ev. Erwachsenenbildung an Ennepe und Ruhr hat neben ihren bekannten „Spezialgebieten“ wie Spiritualität, Gesundheit und Computer mit den Gitarrenkursen inzwischen eine neue Marginalie entdeckt und pflegt sie beständig, denn gemeinsames Singen und das Erweitern von Techniken an diesem beliebten und volkstümlichen Instrument entspricht genau den Zielen aus dem Leitbild der EEB:
„Evangelische Erwachsenenbildung lässt sich auch mit einer ‚Spurensuche‘ beschreiben. Zusammen mit anderen betrachte ich meine eigene Lebensspur, entdecke, wer mit mir gegangen ist, entscheide, wohin mein Weg gehen soll.“ – Im Programm für den Herbst 2011 wird die EEB wieder mit den bewährten Gitarrenkursen am Start sein. Weitere Infos per Telefon unter 02336/4003-46 und im Internet unter www.eeb-en.de

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