31 Mai 2014

Bürgerfunker fordern deutliche Verbesserung und mehr Anerkennung - Neues Landesmediengesetz wird noch vor Sommerpause verabschiedet

 
Peter Schwarz, Referent für Bürgerfunk in der Landesmedienanstalt,
führte in Bad Honnef durch die Fachtagung. (Foto: Marek Schirmer)

Bad Honnef. Selbstbewusst fordern die Vertreter des Bürgerfunks im NRW-Privatfunk von der Politik „Mehr Zu-Satz als Er-Satz“. Gemeint ist die Sorge, dass der Offene Kanal im Radio ganz von den Wellen auf UKW verschwindet. Denn für die Verleger und Chefredakteure des Lokalradios sind die Sendungen der „Amateure“ schlichtweg ein potentieller „Abschalt- und Umschaltfaktor“ ihres Programms.
Dem widersprechen die engagierten Macher des rechtlich verbrieften Mitmach-Radios vehement. „Wir haben einen bildungs- und medienpädagogischen Auftrag.“, so eine Teilnehmerin der jährlichen Tagung, die die Landesanstalt für Medien (LfM) unlängst in Bad Honnef veranstaltete. Und ein anderer Teilnehmer ergänzte: „Wir lassen uns auch nicht ins Internet verbannen!“ Den rund 60 Machern aus Rheinland und Westfalen ist klar: Die digitale Rundfunkwelt hat schon längst begonnen. Das Web-Radio verzeichnet einen deutlichen Zuwachs und deshalb wollen die Macher mit ihren Non-Profit-Sendungen auch den Brückenschlag zu den digitalen Medien wagen und fordern. Als trendy, interessant und nah am Hörer sehen die Bürgerfunker nämlich die Nut-zung von lokalen Blogs und Micro-News, Social Media und Smart-Phone-Radio - auch um junge Hörer zu gewinnen und zu behalten. Denn mobile Infos und Musik können bequem unterwegs empfangen werden. Auch wurde in den Arbeitsgruppen deutlich: Kopieren und Teilen macht nichts kaputt! Gemeint ist die Sorge, dass das gute alte Dampfradio durch neue Übertragungswege ganz verdrängt wird. Gelegentlich macht nämlich das Grusel-Gerücht noch die Runde, dass im Jahr 2025 UKW ganz abgeschaltet wird. Mechthild Appelhoff, Mitglied der Geschäftsleitung der Düsseldorfer Landesanstalt und verantwortlich für Medienkompetenz und Bürgermedien, sieht den Bürgerfunk nach wie vor gut aufgestellt und versicherte den Teilnehmern: „Wir brauchen ihre Wünsche und Anregungen“. Zu deren Wünschen gehört inzwischen auch die Einrichtung einer landesweiten Plattform der LfM im Internet, wo die Bürgerfunker ihre Sendungen komplett einstellen können. Das wäre (z. B. für sieben Tage ohne Gema-Gebühren) ein Riesenfortschritt und eine publizistische Ergänzung zum Web-Radio. Auch wenn die Forderung von Bürgerfunkern, Volkshochschulen und Kirchen nach einer Vorverlegung der Sendezeit von heute 21 auf 18 Uhr offenbar keine Aussicht auf Erfolg hat, so ist doch vorstellbar, dass eine verbesserte Unterstützung des Bürgerradios möglich wird, nachdem 2008 die Minutenförderung vom Land abgeschafft wurde und die meisten Radiowerkstätten ihr „Hobby“ selbst finanzieren müssen. Die „Gesichter des Bürgerfunks“ – so der Titel des jährlichen Meinungsaustauschs – sind gespannt darauf, was das Landesparlament im neuen Mediengesetz für sie und die zukünftige Gestaltung des Bürgerfunks bereit stellen wird.

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